Erste Sätze eröffnen Leser*innen eine Welt – sie sagen ihnen erstmals Hallo, lassen Atmosphäre schmecken,riechen, hören oder fühlen. Mit einem ersten Satz wird das Licht angeknipst, er schafft den ersten unverstelltenEindruck, gibt ein Versprechen, zieht die Leser*innen magisch hinein oder lässt sie außen vor.

All das geschieht unbewusst, wir wollen nicht interpretieren, sondern lesen, auf Roman-Reise gehen. Doch wiewäre es, in einem psychologischen Literaturformat diesen ersten Sätzen nachzuspüren?

Angelehnt an die psychologische Kunstbetrachtung möchten wir eine literarische Variante entwickeln. „EinBild lebt sein eigenes Leben, wie ein lebendiges Geschöpf, …da das Bild nur Leben hat durch den Menschen, deres betrachtet“, hat Pablo Picasso einmal gesagt. Warum nicht Bild durch Buch ersetzen? Das unmittelbare Erlebenund der emotionale Erkundungsprozess als intuitive Annäherung an die Literatur. Ein sehr direkter Zugang, dermehr die Wirkung als das von der/dem Autor*in Gemeinte oder eine Interpretation im Fokus hat. 

Was für spannende Erkenntnisse auch für die Autor*innen! 

Wir glauben, dass das Prinzip der psychologischen Kunstbetrachtung auch auf Worte, Sätze, Romananfängeanzuwenden ist und würden gerne einen (oder mehrere) Abend(e) der psychologischen Literatur-Beschreibungveranstalten, indem Moderator*innen, Autor*innen und das Publikum gemeinsam auf eine Reise in den erstenSatz gehen und damit Eigenes entwickeln. 

Wir tauchen in einen Satz ein und fangen an, ihn aus dem Erleben heraus zu verstehen. Er stößt etwasan, stellt Fragen, gibt eine Richtung vor, verbindet sich mit der persönlichen Lebensgeschichte und wird in derGruppe entfaltet. Durch den Satz und dem, was er in uns anstößt, was wir aus ihm machen, verstehen wir etwasvon uns, den Themen unserer Zeit und der Gesellschaft, in der wir leben.

Größe der Veranstaltung

Die Veranstaltung sollte in einem überschaubaren Rahmen von bis zu 30 Teilnehmenden stattfinden. 

Inhalt

Die ersten Sätze können aus Klassikern und Weltliteratur stammen oder auch aus ganz unbekannten Werken.Autor*innen könnten im Anschluss an die Satz-Betrachtung ihr eigenes Erleben schildern. Eventuell könnte manauch die erste Szene oder die erste Seite lesen statt nur den ersten Satz. 

Zielgruppen

An Literatur und an Psychologie Interessierte, die Lust auf Interaktion und Experimente haben. Und sich von Literatur berühren lassen

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Ismene Poulakos (Autorin, Journalistin, Leiterin Kommunikation rheingold Institut) war jahrelang beim Kölner Stadt-Anzeiger und hat u.a. das Programm & Presse der Stadtbibliothek geleitet.

Birgit Langebartels (Psychologin, Forscherin beim rheingold Institut und Autorin) ist ausgebildet in der psychologischen Kunstbetrachtung und erfahrene Moderatorin.

Foto: Mario Frank